33

Kurt Austin saß in der Toilette fest. Er hatte sich an Bord des Flugzeugs mit den meisten Ausrüstungsteilen und den wenigsten Männern von Jinns Wächtertruppe geschlichen und in dem kleinen Waschraum im vorderen Teil des Frachtraums versteckt. Nachdem er seinen brennenden Durst aus dem Wasserhahn des kleinen Waschbeckens gestillt hatte, war er auf die Toilettenschüssel gestiegen, damit seine Füße durch den breiten Spalt am unteren Ende des Vorhangs nicht zu sehen waren.

Er wartete und lauschte hinter dem zugezogenen Vorhang. Kisten und große Ausrüstungsteile wurden an Bord gebracht und festgezurrt. Er hörte einen gemurmelten Fluch, als etwas Schweres auf den Boden des Frachtraums fiel, dann erklangen die Stimmen der Piloten, während sie eine kleine Leiter hinaufstiegen und den Pilotenstand betraten.

Irgendwann hörte er rauere Stimmen, die jemanden herumkommandierten. Kurz darauf erwiderte eine Frauenstimme auf Englisch: »Okay, okay. Fassen Sie mich nicht an.«

Kurt war sicher, die Frau aus dem Korridor zu hören, die, von der er annahm, dass sie Kimos Schwester war. Immerhin hatte er sich das richtige Flugzeug ausgesucht.

Wenige Minuten später wurden die Motoren der Maschine angelassen. Während sich Kurt mit den Armen zwischen den Seitenwänden der Toilettenkabine verkeilte, um von seinem erhöhten Standort nicht herunterzurutschen, rollte die russische Transportmaschine zur Startbahn und beschleunigte dann in dem erstaunlich unebenen Flussbett. Die Startphase dauerte eine halbe Ewigkeit, und Kurt atmete unwillkürlich auf, als das Flugzeug schließlich abhob.

Dem langsamen Steigflug und der langen Rollstrecke nach zu urteilen, musste die Maschine bis unters Dach beladen und vollgetankt sein. Das ließ einen langen Flug erwarten.

In gewisser Weise fügte es sich perfekt in seinen Plan ein. Früher oder später müsste jemand die Toilette benutzen. Wenn es Leilani war, ergäbe sich für ihn die Gelegenheit, mit ihr zu reden. Falls es einer der Piloten war, würde er dem Mann die Pistole vor die Nase halten und das Kommando über das Flugzeug übernehmen. Wäre es einer von Leilani Tanners Wächtern, dann wäre es das Letzte, was dieser Mann in seinem Leben tat.

Wie sich herausstellte, war tatsächlich einer von Jinns Wächtern der Erste, der ein menschliches Bedürfnis verspürte.

Nach zwei Flugstunden hörte Kurt, wie sich die Schritte des Mannes vom Flugzeugheck in seine Richtung bewegten. Er steckte die Pistole in die Tasche, holte das Messer hervor, presste sich gegen die Seitenwand der Toilettenkabine und machte sich so schlank wie möglich.

Der Mann raffte den Vorhang zusammen, zog ihn zur Seite, trat jedoch nicht ein.

Kurt hatte das Messer bereits stoßbereit gezückt, aber der Mann blickte in den Frachtraum der Maschine, rief seinem Kameraden irgendeinen Scherz zu und lachte dabei gleichzeitig über seine eigenen Worte.

Schließlich wandte er sich um und kam herein. Kurt packte ihn, legte eine Hand auf sein Gesicht, presste sie auf den Mund des Mannes, während er ihm das Messer in den Nacken rammte.

Da seine Wirbelsäule durchtrennt war, wurde der Mann augenblicklich schlaff. Kurt hielt ihn aufrecht und drehte ihn herum. Dabei bedeckte er mit der Hand weiterhin seinen Mund, bis er spürte, dass sein Atem versiegt war. Behutsam ließ er den Mann auf die Toilettenschüssel hinab und blickte ihm in die Augen. Das Licht in ihnen war erloschen.

Er zog das Messer heraus. Keine Reaktion.

Zwar hasste es Kurt zu töten, aber hier gab es keinen Grund für Gnade. Nur eine Partei würde das Flugzeug lebend verlassen: Entweder waren es Jinns Männer oder er und Leilani Tanner.

Als er in dem Toten den Mann erkannte, der den Lastwagen gelenkt hatte, der ihn und Joe durch die Wüste schleifte, hielt sich sein Bedauern in noch engeren Grenzen. Der nächste Abschnitt des Plans war komplizierter. Zuerst einmal war alles mit Blut besudelt. Kurt benutzte die Kopfbedeckung des Mannes, um den Boden so gut es ging zu säubern, lehnte den Mann dann gegen die Kabinenwand und verkeilte ihn so, dass er aufrecht sitzen blieb.

Seiner Schätzung nach war der Mann in etwa ebenso groß und von ähnlicher Statur wie er selbst, und sie trugen identische Uniformen. Doch es gab einen auffälligen Unterschied: Der Verbrecher hatte schütteres schwarzes Haar, während Kurts eigenes Haar kräftig und stahlgrau war.

Angesichts nur weniger anderer Optionen entschied sich Kurt, sein Haar aus dem Wasserhahn zu benetzen und an den Kopf zu klatschen. In der Maschine war es dunkel und kalt und ohrenbetäubend laut. Und wer rechnete in dreißigtausend Fuß Höhe schon mit solchen Problemen?

Er ging davon aus, dass der andere Kerl seinen Freund hatte zur Toilette gehen sehen. Er müsste schon sehr genau hinschauen, um zu erkennen, dass es nicht sein Freund war, der ein paar Minuten später zurückkäme.

Kurt zog den Vorhang auf und wappnete sich, den ersten Zug in seinem gefährlichen Spiel zu riskieren. Für alle Fälle behielt er das Messer in der Hand versteckt.

Er verließ den Waschraum und ging mit festem Schritt zu Leilani und ihrem Wächter. Es war einfacher, als er angenommen hatte. Das Frachtabteil war mit Ausrüstungsteilen gefüllt. Dazu gehörten mindestens zwei der starren Schlauchboote, die er bereits vor dem Start gesehen hatte, und – weitaus bedrohlicher – Regale voller tragbarer und manuell einsetzbarer Boden-Luft-Raketen.

Doch dieses Durcheinander ließ nur wenig Platz für die Passagiere übrig. Leilani und der Wächter saßen einander auf Klappsitzen gegenüber, die an der Kabinenwand des Flugzeugs befestigt waren.

Der Wächter bedachte ihn nur mit einem flüchtigen Blick. Dann lehnte er den Kopf gegen das Kopfpolster an der Kabinenwand und schloss die Augen.

Sogar Leilani Tanner hatte die Augen geschlossen.

Schließlich war tiefe Nacht, und sogar trotz des Druckausgleichs im Frachtraum war die Luft immer noch so dünn und trocken, wie es einer Flughöhe von neuntausend Fuß entsprach. Diese Luft sorgte gewöhnlich dafür, dass Menschen schläfrig wurden, auch wenn ein tiefer Schlaf unter diesen Bedingungen so gut wie unmöglich war.

Kurt setzte sich dreißig Zentimeter von dem Wächter entfernt und Leilani genau gegenüber auf die Sitzbank. Er steckte das Messer weg und holte wieder die Pistole hervor. Dann streckte er einen Fuß aus, um Leilani anzustoßen.

Sie schlug die Augen auf und sah, wie er einen Finger auf die Lippen legte.

Kurt konnte sich erinnern, dass Kimo einmal erzählt hatte, seine Schwester arbeite mit Kindern, die taub sind. Da traf es sich, dass Kurt die amerikanische Gebärdensprache beherrschte. Zumindest hatte er sie früher mal beherrscht.

Mit großer Mühe brachte er den Satz Ich … bin … ein … Freund zusammen und hoffte, das letzte Wort richtig angezeigt zu haben und ihr nicht mitgeteilt zu haben, er sei ein Feind.

Sie war offensichtlich verwirrt, aber ein wenig Hoffnung schimmerte in ihren Augen. Für den Fall, dass er seinen ersten Satz völlig vermasselt hatte, signalisierte er jetzt etwas, das sie verstehen musste: »N … U … M … A.«

Ihre Augen weiteten sich, und er legte wieder einen Finger auf die Lippen.

Er deutete mit einem Kopfnicken auf den Wächter, holte die Pistole aus der Tasche und spannte sie. Bei diesem Geräusch öffneten sich die Augen des Mannes.

»Keine Bewegung«, warnte Kurt.

Er hielt die Pistole in der rechten Hand und griff mit der linken nach der Pistole des Mannes. Der Wächter wehrte sich nicht.

Kurt deutete zum Flugzeugheck. Als der Wächter in diese Richtung blickte, schmetterte Kurt ihm die Pistole seitlich gegen den Kopf. Der Wächter fiel wie ein Sack zu Boden, verlor jedoch noch nicht das Bewusstsein. Erst ein zweiter Schlag ließ ihn wegtreten.

Als er wieder aufwachte, war er geknebelt, wie ein Paket verschnürt und an den starren Boden eines der Boote im hinteren Teil des Frachtraums gefesselt.

Während Kurt den letzten Knoten knüpfte, wagte Leilani zu sprechen. »Wer sind Sie?«, fragte sie.

Kurt lächelte. »Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie froh ich bin, dass Sie das noch nicht wissen.«

Natürlich hatte sie keine Ahnung, wovon er redete, aber er nahm sich vor, dass er von nun an misstrauisch reagieren würde, wenn jemand wusste, wer er war, ehe er sich vorgestellt hatte.

»Mein Name ist Kurt Austin«, antwortete er. »Ich kannte Ihren Bruder. Ich arbeite für die NUMA. Wir haben versucht herauszubekommen, was ihm zugestoßen ist.«

»Haben Sie ihn gefunden?«

Kurt schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Leider nicht.«

Sie schluckte krampfhaft und atmete tief durch. »Irgendwie hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass er gefunden wird«, sagte sie leise. »Ich konnte fast spüren, dass er nicht mehr lebt.«

»Aber die Suche hat uns zu Jinn und dann per Zufall auch zu Ihnen geführt«, sagte Kurt.

Nervös blickte sie zur Cockpittür.

»Keine Sorge«, sagte Kurt, »es ist kaum damit zu rechnen, dass jemand in Kürze hierherkommt. Und wenn, dann sieht der Betreffende nichts anderes als Sie und einen Ihrer Aufpasser.«

Das schien sie ein wenig zu beruhigen.

»Wann haben diese Kerle Sie geschnappt?«, wollte Kurt wissen.

»In Malé. Kaum dass ich im Hotel eingecheckt hatte«, sagte sie.

Es schien, als durchlebe sie den Moment noch einmal, und erst zitterte sie vor Angst, aber dann hob sie den Kopf. »Einem von ihnen habe ich ins Gesicht getreten«, sagte sie stolz. »Er dürfte für einige Wochen seine Suppe nur durch einen Strohhalm zu sich nehmen können. Aber die anderen haben mich überwältigt.«

Sie war temperamentvoll und aufgeweckt, aber völlig anders, als Zarrina sie dargestellt hatte. Sie wirkte weniger weltgewandt, eher wie eine durchschnittliche Fünfundzwanzigjährige. Kurt wünschte sich, sie schon früher kennengelernt zu haben, dann hätte ihn Zarrina niemals täuschen können.

»Ich bin in der Wüste aufgewacht«, fügte sie hinzu, »und konnte nicht fliehen. Ich wusste noch nicht einmal, wo ich war. Sie verhörten mich und erfuhren alles – Passworte, Telefonnummern, Bankkonten. Sie nahmen mir auch den Reisepass und den Führerschein ab.«

All das erklärte, weshalb Zarrina, die Schwindlerin, so gut Bescheid wusste und warum die Amerikanische Botschaft bestätigt hatte, dass sich Leilani Tanner in Malé aufhielt.

»Sie brauchen sich deshalb keine Vorwürfe zu machen«, beruhigte Kurt sie. »Sie sind schließlich keine erfahrene Agentin, von der man erwartet, dass sie sich einem Verhör widersetzt. Außerdem müssen Sie irgendetwas richtig gemacht haben, denn schließlich sind Sie noch am Leben.«

Sie verzog das Gesicht. »Ich glaube, dass Jinn mich betrachtet wie ein Pferd, das er zähmen muss«, sagte sie. »Ständig fasst er mich an und erzählt mir, wie gut es mir gefallen wird, mit ihm zusammen zu sein.«

»Er wird niemals erfahren, wie sehr er sich irrt«, sagte Kurt. »Ich hole Sie hier raus.«

»Aus dem Flugzeug?«

»Nicht ganz«, sagte er und wechselte das Thema. »Haben Sie eine Ahnung, wohin wir fliegen?«

»Ich hatte gedacht, das wüssten Sie besser als ich«, erwiderte sie. »Vergessen Sie nicht, dass ich eine Gefangene bin.«

»Und ich bin ein blinder Passagier. Wir sind wirklich ein tolles Paar.«

Kurt trat zu einem der kleinen kreisrunden Fenster in der Kabinenwand. Draußen war es noch immer dunkel, aber als er nach unten schaute, erkannte er eine glatte graue Fläche, die matt schimmerte.

»Wir fliegen gerade über Wasser«, sagte er. »Und der Mond ist aufgegangen.«

Er warf einen Blick auf sein Handgelenk, um nach der Uhrzeit zu sehen. Nie wieder würde er seine Armbanduhr als Pfand hinterlegen. Eine Niere vielleicht oder die Besitzurkunde seines Bootshauses, aber nicht seine Uhr. Zumindest nicht ohne sich schnellstens eine neue zu beschaffen.

»Sie wissen nicht zufälligerweise, wie spät es ist?«

Sie schüttelte den Kopf.

Er und Joe waren etwa gegen zwanzig Uhr zum Sammelplatz gekommen. Seiner Schätzung nach hatte das Beladen der Lastwagen und anschließend des Flugzeugs insgesamt drei Stunden gedauert. Die Maschine hatte danach noch ungefähr zwei Stunden am Boden ausgeharrt, woraus sich eine Startzeit von ein Uhr ergab.

Er ging zu einem Steuerbordfenster, um nachzuschauen, ob er auf dieser Seite mehr sehen konnte. Das Panorama war das gleiche: nichts als Wasser.

Es war durchaus möglich, dass sie sich über dem Mittelmeer befanden – in zwei Stunden Flugzeit hätten sie Saudi-Arabien überqueren können. Aber angesichts der jüngsten Ereignisse vermutete Kurt Austin, dass sie Kurs nach Süden genommen hatten und mit einer Ladung Mikroroboter in den Tanks unter seinen Füßen den Indischen Ozean überflogen. Nach zweieinhalb Stunden mit der Reisegeschwindigkeit eines Düsenjets – und vom Jemen aus – dürften sie mittlerweile seinen Mittelpunkt erreicht haben.

Er fragte sich, wo ihr Ziel liegen mochte. Besaß Jinn möglicherweise eine geheime Basis auf irgendeiner verlassenen Insel? Er wandte sich wieder dem Fenster zu und blickte so weit voraus wie möglich, sah aber nur eine grau schimmernde Wasserwüste.

Leilani verfolgte, wie er hin und her ging. »Was tun wir als Nächstes?«, fragte sie. »Fallschirme suchen? Ich hörte, wie sie sich darüber unterhielten.«

Kurt hatte die Fallschirme bereits entdeckt. »Die sind nicht für Menschen gedacht«, sagte er. »Sie sind an den Booten befestigt, damit diese, nachdem die Maschine in den Tiefflug gegangen ist, durch die Ladeklappe am Heck geschoben und abgeworfen werden können, ohne dass die Maschine landen muss. Man nennt diese Vorrichtung Low Altitude Parachute Extraction System oder kurz LAPES

Sie sah ihn verwirrt an.

»Haben Sie schon mal bei einem Dragster-Rennen zugeschaut?«

Sie nickte.

Er deutete auf die beiden Nylonsäcke neben jedem Schlauchboot. »Das sind Bremsfallschirme«, erklärte er. »Sie springen hinten heraus wie die Fallschirme, mit denen Dragster am Ende der Rennstrecke – oder Raumfähren nach der Landung – zum Stehen gebracht werden. Zu einem Absprung eignen sie sich nicht.«

»Okay«, sagte sie. »Haben Sie irgendeinen anderen Plan?«

Er lächelte. »Sie klingen wie jemand, den ich kenne. Genau genommen wie ein sehr guter Freund.«

»Ist er ebenfalls in dieser Maschine?«, fragte Leilani voller Hoffnung.

»Nein.« Kurt schüttelte bedauernd den Kopf. »Er sitzt sehr wahrscheinlich zurzeit in einem eleganten Salon in Doha, blättert in der Speisekarte des Citronelle und wird von Minute zu Minute hungriger.«

Sie legte den Kopf leicht schief wie ein Kind oder ein Cockerspaniel. »Das könnte ich tatsächlich sein«, meinte sie. »Aber irgendwie ergibt das, was Sie sagen, nicht viel Sinn.«

»Dann will ich mich deutlicher ausdrücken«, entschied er. »Wir springen nicht aus diesem Flugzeug ab, sondern wir übernehmen es. Wir dringen ins Cockpit ein, befehlen den Piloten, uns an einen sicheren Ort zu bringen, und reservieren, sobald wir gelandet sind, in einem Restaurant namens Citronelle auf den Namen Zavala einen Tisch zum Abendessen.«

»Können Sie die Maschine lenken?«

»Nein, das nicht.«

»Demnach zwingen Sie die Piloten, sie zu fliegen«, stellte sie lächelnd fest, »als seien wir Hijacker.«

»Genau.«

Sie blickte zum vorderen Teil des Flugzeugs. »Ich habe keine gepanzerte Tür gesehen«, sagte sie. »Sondern nur eine Leiter. Hineinzukommen dürfte einfach sein.«

»Das Problem wartet auf der anderen Seite«, dämpfte Kurt ihren Enthusiasmus. »Wir befinden uns in großer Höhe. Die Kabine steht unter Druck, und dieses Cockpit ist mit großen Glasflächen umgeben. Ein Kampf und ein Fehlschuss durch eines der Fenster, und wir erleben eine heftige Dekompression.«

»Was muss ich mir darunter vorstellen?«

»Eine Explosion, die auf einen kleinen Bereich beschränkt bleibt«, sagte Kurt. »Im Grunde ist es nichts anderes als ein lautes saugendes Geräusch, mit dem wir durch das geborstene Fenster gesogen werden, um danach etwa zehn Minuten lang im freien Fall zum Ozean hinabzutrudeln. Was noch recht angenehm erscheint, wenn man es mit dem ziemlich plötzlichen Stopp am Ende dieser Reise vergleicht.«

»Das möchte ich eigentlich nicht«, sagte sie.

»Ich auch nicht«, pflichtete er ihr bei. »Wenn wir die Maschine aber ohne heftige Kampfhandlungen übernehmen wollen, müssen wir unsere Bewaffnung ein wenig aufpeppen.«

Mit Leilani im Schlepptau ging er zu den Frachtpaletten hinüber – in der Hoffnung, dort etwas Effektvolleres, Gefährlicheres zu finden.

Während er die erste Palette einer genaueren Prüfung unterzog, veränderte sich das schrille Heulen der Düsenmotoren und sank um ein oder zwei Oktaven. Dann folgte jenes seltsame schwerelose Gefühl, das man in einem Flugzeug verspürt, sobald es seine Reisehöhe verlässt und in den Sinkflug übergeht. Nur war es in diesem Fall weitaus heftiger als bei einer regulären Passagiermaschine.

»Wir sinken«, stellte Leilani unnötigerweise fest.

»Dann sind wir fast am Ziel«, sagte Kurt. »Wir sollten uns lieber beeilen.«