28

Jomsom, Nepal

Sich der Tatsache bewusst, in Charles King einen Löwen bis aufs Blut gereizt zu haben, der von ihnen bisher allenfalls ein wenig aus seiner beschaulichen Ruhe gebracht worden war, hatten Sam und Remi Selma beauftragt, nach anderen Möglichkeiten zu suchen, so unbemerkt es ging nach Mustang zu kommen.

Alle Beteiligten wussten, dass der Theurang irgendwo im Himalaya versteckt war, und King würde jetzt davon ausgehen, dass die Fargos, die bei dem Wettrennen einen bedeutenden Vorsprung herausgeholt hatten, nach Nepal zurückkehren mussten. Sam und Remi hatten nicht den geringsten Zweifel, dass Russell und Marjorie King zusammen mit ihrer Mutter, Zhilan Hsu, nach ihnen Ausschau halten würden. Nur die Zeit würde darüber Aufschluss geben, welche anderen Hilfstruppen King außerdem noch aufbieten würde. Doch sie waren entschlossen, so behutsam wie möglich zu Werke zu gehen, bis diese Odyssee beendet wäre.

Mittels mehrerer Marathonflüge gelangten sie schließlich nach Neu-Delhi, Indien, von wo sie in einem Auto zweihundertfünfzig Meilen weit nach Südosten zur Stadt Lucknow fuhren. Dort starteten sie mit einer einmotorigen Propellermaschine zu einem Charterflug nach Jomsom, das in zweihundert Meilen Entfernung im Nordosten lag. Sie hatten das Zentrum des Trekking-Tourismus weniger als eine Woche vorher verlassen, und als die Räder der Maschine quietschend auf der Rollbahn aufsetzten, hatten Sam und Remi beide ein Déjà-vu-Erlebnis. Dieses Gefühl steigerte sich noch, als sie inmitten von Trekking-Touristen und Einheimischen, die wortreich ihre Dienste als Führer anboten, zum Flugplatz-Terminal spazierten.

Wie Jack Karna versprochen hatte, wurden sie unbehelligt und ohne lästige Fragen durch die Zollabfertigung geschleust. Vor dem Flugplatzgebäude trafen sie auf einen weiteren Schatten der Vergangenheit: Diesmal war es ein Nepalese, der neben einem weißen Toyota Land Cruiser stand und ein Schild mit ihren Namen hochhielt.

»Ich glaube, Sie warten auf uns«, sagte Sam und ging lächelnd auf ihn zu.

Der Mann schüttelte beiden Fargos die Hand. »Ich bin Ajay. Mr Karna hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, Selmas neuester Fisch habe die Bezeichnung Apistogramma iniridae. Habe ich das richtig ausgesprochen?«

»Das haben Sie«, erwiderte Remi. »Und wie heißt er?«

»Frodo.« Während ihrer ausführlichen Gespräche hatten Selma und Jack Karna festgestellt, dass sie sich beide für die Herr-der-Ringe-Trilogie begeisterten. »Ja? Okay?«, fragte Ajay lächelnd.

»Okay«, sagte Sam. »Fahren Sie los.«

 

Es überraschte nicht, dass Ajay nicht nur ein besserer Führer als ihr vorheriger war, sondern auch ein besserer Fahrer, der die unzähligen Kurven und Kehren des Kali Gandaki und die damit einhergehenden Gefahren mit Bravour meisterte. Nur acht Stunden, nachdem sie Jomsom verlassen hatten, standen sie vor Jack Karnas Haustür in Lo Monthang.

Er begrüßte sie mit einer herzlichen Umarmung. Heißer Tee und Teegebäck standen bereit und warteten in der Sitzecke. Sobald sie es sich gemütlich gemacht und sich aufgewärmt hatten, holten Sam und Remi die Theurang-Scheiben hervor und legten sie vor Karna auf den Couchtisch.

Eine ganze Minute lang betrachtete er sie nur, die Augen groß vor Neugier, ein halbes Lächeln um den Mund. Schließlich nahm er die Scheiben nacheinander vom Tisch und untersuchte sie genau. Von dem Modell schien er kaum weniger beeindruckt zu sein als von den echten Exemplaren.

»Abgesehen von den Symbolen ist sie mit dem echten Stück nahezu identisch, nicht wahr? Ihre Selma … ist wirklich eine ganz besondere Frau.«

Remi sah Sam kurz von der Seite an und lächelte. Ihre weibliche Intuition sagte ihr, dass zwischen Selma und Jack offenbar ein Funke gezündet hatte. Sam hatte diese Idee anfangs nicht ernst nehmen wollen. Jetzt nickte er aber zustimmend.

»Sie ist auf ihre Art einmalig«, sagte Sam. »Sie denken also, dass man die Scheiben verwenden kann?«

»Daran habe ich keinen Zweifel. Aber um das mit letzter Sicherheit festzustellen, wird Ajay uns morgen früh zu den Höhlen bringen. Mit ein wenig Glück müssten wir am Ende des Tages eine Übereinstimmung gefunden haben. Von dort aus dürfte es simpel sein, da wir nur noch der Karte nach Shangri-La folgen müssen.«

»Nichts ist jemals so simpel, wie man es sich wünscht«, sagte Remi. »Das können Sie uns glauben.«

Karna zuckte die Achseln. »Wie Sie meinen.« Er schenkte frischen Tee ein und ließ den Teller mit dem Gebäck herumgehen. »Und jetzt erzählen Sie mir bitte mehr von Selmas Vorliebe für Tee und Zierfische.«

 

Am nächsten Morgen waren sie schon vor Tagesanbruch auf den Beinen und versammelten sich zu einem klassischen englischen Frühstück, das von Karnas Hausdiener serviert wurde: Speckstreifen, Eier, Blutwurst, gegrillte Tomaten und Champignons, geröstetes Brot, Würstchen und unerschöpfliche Mengen Tee. Als sie vollkommen satt waren, schoben Sam und Remi ihre Teller in die Tischmitte.

»Ist das Ihre allmorgendliche Verpflegung?«, wollte Remi von Jack Karna wissen.

»Natürlich.«

»Wie schaffen Sie es dann, so schlank zu bleiben?«, fragte Sam.

»Ich wandere viel. Ganz zu schweigen von der Kälte und der Höhe. Man verbrennt hier Kalorien wesentlich schneller. Wenn ich nicht wenigstens fünftausend pro Tag zu mir nehme, fange ich an, Gewicht zu verlieren.«

»Vielleicht sollten Sie so etwas wie ein Fitness-Camp betreiben«, schlug Remi vor.

»Kein schlechter Gedanke«, sagte Karna und stand auf. Er klatschte in die Hände und rieb sie dann. »Okay! Abfahrt in zehn Minuten. Ajay erwartet uns am Tor.«

 

Wie angekündigt geleitete Karna sie ein paar Minuten später durch die Tür nach draußen. Kurz darauf saßen sie bereits im Land Cruiser und rollten nach Südosten in Richtung des Vorgebirges. Als die Stadt knapp vier Kilometer hinter ihnen lag und sie den ersten Hügel überwanden, veränderte sich die Landschaft dramatisch. Die Hügel wurden steiler und ihre Konturen zerklüfteter. Das Erdreich, bisher eintönig grau, färbte sich nach und nach olivbraun. Die wenigen Büsche, die einsam im Gelände standen, machten sich noch rarer. Hinzu kam, dass der Land Cruiser zunehmend hin und her schwankte, da Ajay ihn immer häufiger um größere Felsbrocken, die die Straße teilweise versperrten, herumlenken musste. Außerdem nahmen Sam und Remi öfter ein Knacken in den Ohren wahr.

Karna wandte sich auf dem Beifahrersitz halb um und sagte: »Im Frachtabteil stehen zwei Kisten Mineralwasser. Achten Sie darauf, dass Sie genug trinken. Je höher wir kommen, desto mehr Flüssigkeit braucht der Körper.«

Sam holte zwei Flaschenpaare heraus, reichte Remi eine Flasche und gab zwei an Karna weiter. Von diesem wollte er wissen: »Wie weit sind wir von der tibetischen Grenze entfernt?«

»Ungefähr zehn oder elf Kilometer. Vergessen Sie nach Möglichkeit eines nicht: Wir mögen diese Grenze vielleicht als die tibetische betrachten. Die Chinesen tun es aber nicht. Es ist eine Unterscheidung, über deren Einhaltung sie eifersüchtig wachen. Der offizielle Name mag Tibet Autonomous Region lauten, doch soweit es Peking betrifft, ist es chinesisches Gebiet. Und in der Tat, wenn Sie die Augen offen halten, können Sie schon bald auf den Anhöhen und Felsgraten Wachtposten ausmachen. Möglicherweise begegnen wir sogar der ein oder anderen Patrouille.«

»Einer Patrouille?«, wiederholte Sam. »Etwa der chinesischen Armee?«

»Ja. Sowohl Bodentruppen als auch die Luftwaffe dringen gelegentlich in Mustang ein, und das nicht unbedingt zufällig und unbeabsichtigt. Sie wissen, dass Nepal nichts anderes tun kann, als eine offizielle Beschwerde zu formulieren, was die Chinesen herzlich wenig kratzt.«

»Und was geschieht, wenn jemand auf ihre Grenzseite gerät? Ein verirrter Trekking-Tourist zum Beispiel?«

»Das kommt auf den jeweiligen Ort an. Zwischen hier und der nördlichen Spitze von Myanmar erstrecken sich fast dreieinhalbtausend Kilometer Grenze, von denen der größte Teil durch abgelegenes und unwegsames Gelände verläuft. Hier jedoch kommt es schon mal vor, dass die Chinesen verirrte Seelen nicht allzu höflich über die Grenze zurückscheuchen. Doch gewöhnlich werden Grenzverletzer verhaftet. Ich weiß von drei Trekking-Touristen, die im vergangenen Jahr auf diese Weise geschnappt wurden.«

Auf dem Fahrersitz hob Ajay stumm vier Finger in die Höhe.

Karna sagte: »Ich muss mich korrigieren: vier Trekking-Touristen. Bis auf einen wurden alle schließlich freigelassen. Sehe ich das richtig, Ajay?«

»Richtig.«

»Definieren Sie schließlich«, bat Remi.

»Nach einem Jahr oder so. Von dem Touristen, den sie festhielten, gab es sechs Jahre lang kein Lebenszeichen. Die Chinesen sind ganz scharf darauf, Exempel zu statuieren. Einen Eindringling zu früh laufen zu lassen, wäre in ihren Augen schlechte Taktik. Das hätte zur Folge, dass ganze Horden von westlichen Agenten als Trekking-Touristen getarnt das Grenzgebiet überfluten würden.«

»Sehen sie das wirklich so?«, fragte Sam.

»Zumindest tun das einige Mitglieder der Regierung. Aber ich vermute, es geschieht vorwiegend aus rein optischen Gründen. Es gibt Abschnitte an der Südgrenze Chinas, die vom Boden aus unmöglich zu überwachen sind, daher zeigt China sich dort, wo die Kontrolle leichter fällt, besonders streng. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle« – dabei deutete Karna mit einer spaßigen Kopfbewegung auf Ajay –, »dass Trekking-Touristen in Nordindien immer wieder die Grenze überschreiten. Tatsächlich gibt es sogar Reiseunternehmen, die geradezu darauf spezialisiert sind. Ist es nicht so, Ajay?«

»So ist es, Mr Karna.«

»Machen Sie sich keine Sorgen, Fargos. Ajay und ich unternehmen dies schon seit Jahren. Unser GPS-Gerät ist genau kalibriert, und wir kennen diese Gegend wie unsere Westentasche. Wir werden der chinesischen Armee ganz gewiss nicht in die Arme laufen, das kann ich Ihnen garantieren.«

 

Nach einer weiteren Stunde Fahrt gelangten sie zu einer Schlucht, die von Felswänden gebildet wurde, auf denen die Erosion derart tiefe Spuren hinterlassen hatte, dass sie wie in Terrassen angelegte Ameisenhügel aussahen. Vor ihnen erhob sich ein Bauwerk, das einer Burg ähnelte und anscheinend zur Hälfte in die Felswand hineingebaut worden war. Die Erdgeschossmauern wiesen die gleiche lehmrote Farbe auf, die sie in Lo Monthang gesehen hatten, während die oberen Stockwerke, die auf herausragenden Querträgern ruhten, mit zunehmender Höhe deutlich kleiner wurden und direkt aus dem Felsen herausgehauen erschienen. Verblichene Gebetsfahnen, zwischen zwei Dächern aufgespannt, die nach oben spitz zuliefen, flatterten im Wind.

»Tarl Gönpa«, verkündete Karna.

»Wir haben den Namen schon mehrmals gehört«, sagte Remi, »aber was es genau ist, erscheint … undefinierbar.«

»Diese Beschreibung trifft es auf den Kopf. In einem gewissen Sinn sind Gönpas so etwas wie Festungsanlagen – Außenposten für Erziehung und spirituelle Unterweisung. In anderer Hinsicht sind es Klöster; außerdem werden sie als militärische Stützpunkte genutzt. Es hängt im Wesentlichen von der jeweiligen geschichtlichen Periode ab, in der sie erbaut wurden, und von den Menschen, die im jeweiligen Gönpa leben.«

»Wie viele von dieser Sorte gibt es eigentlich?«

»Allein in Nepal über einhundert, von denen ich weiß. Wahrscheinlich die dreifache Anzahl ist bisher noch gar nicht ermittelt worden. Wenn man das Gebiet auf Tibet und Bhutan ausdehnt, gibt es sicher Tausende.«

»Warum machen wir ausgerechnet hier Halt?«, fragte Sam.

»Vorwiegend um unseren Respekt zu bekunden. Überall dort, wo es heilige Höhlen gibt, hat sich eine Art Ältestenrat formiert, um sie zu bewachen. Die Höhlen hier sind noch nicht sehr bekannt, und die Ältesten sind sehr auf ihren Schutz bedacht. Wenn wir ihnen nicht die angemessene Achtung erweisen, kann es sein, dass wir plötzlich in ein Dutzend Gewehrmündungen blicken.«

Sie stiegen aus dem Wagen. Karna rief etwas auf Nepali in Richtung des Gönpa, und ein paar Sekunden später tauchte ein Mann in Khakihose und hellblauem Parka aus dem dunklen Eingang auf. Sein Gesicht war nussbraun und von tiefen Furchen durchzogen. Unter buschigen Augenbrauen hinweg musterte er die Besucher mehrere Sekunden lang, ehe sich sein Gesicht zu einem breiten Lächeln verzog.

»Namaste, Jack!«, rief der Mann.

»Namaste, Pushpa. Tapaai laai kasto chha?«

Karna ging ein paar Schritte, und die beiden Männer umarmten sich und begannen, sich halblaut zu unterhalten. Karna deutete auf Sam und Remi, und die beiden traten instinktiv ein Stück vor.

Ajay hielt sie zurück. »Warten Sie lieber hier. Pushpa ist ein sgonyer – ein Türwächter. Mr Karna ist diesen Leuten gut bekannt, aber Fremde betrachten sie stets mit Misstrauen.«

Karna und Pushpa setzten ihr Gespräch noch für mehrere Minuten fort, ehe der alte Mann nickte und Karna auf beide Arme klopfte. Karna kehrte zum Land Cruiser zurück.

»Pushpa erlaubt uns, unseren Weg fortzusetzen. Er wird einem einheimischen Führer Bescheid geben, damit er bei den ersten Höhlen mit uns zusammentrifft.«

»Wie will er denn einem Führer Bescheid geben?«, fragte Remi. »Ich sehe kein …«

»Mit einem Boten«, erwiderte Karna.

Er deutete auf einen der zerklüfteten Felsgrate, die sich dem Gönpa gegenüber befanden. Dort stand eine Gestalt. Pushpa hob einen Arm und gab mit der Hand eine Folge von Zeichen. Die Gestalt antwortete auf gleiche Weise und verschwand hinter dem Felsgrat.

Karna sagte: »Wenn wir dort ankommen, wissen alle Einheimischen von unserem Besuch und dass wir die Erlaubnis haben, uns dort umzusehen.«

»Mit anderen Worten: keine aufgebrachten Dorfbewohner mit Mistgabeln.«

»Mit Gewehren«, korrigierte Sam.

Karna lächelte beruhigend. »Mit keinem von beidem. Fahren wir weiter?«

 

Während Tarl Gönpa im Rückspiegel kleiner wurde, fuhren sie weiter in östlicher Richtung und folgten der Schlucht etwa dreieinhalb Kilometer weit, ehe sie zu einem ausgetrockneten Flussbett gelangten. Gut vierhundert Meter entfernt, auf der anderen Seite einer Brücke, stand eine Ansammlung gönpa-ähnlicher Bauten am Fuß einer weiteren Felswand mit Ameisenhügelstruktur, die jedoch ein paar hundert Meter hoch war. Außerdem erstreckte sie sich, soweit das Auge reichte, nach Süden und nach Norden.

Ajay lenkte den Land Cruiser durch das Flussbett zur Brücke und überquerte diese dann. Während sie sich dem Dorf näherten, veränderte sich das Terrain. Grobes Geröll und größere Gesteinsbrocken wurden von feinem rostbraunem Sand abgelöst. Ajay brachte das Fahrzeug neben einer niedrigen Steinmauer an der Dorfgrenze zum Stehen. Sie stiegen aus und wurden von einem frischen Wind empfangen. Sand prasselte gegen ihre Jacken.

»Ziemlich kalt, nicht wahr?«, sagte Karna.

Sam und Remi, die gerade damit beschäftigt waren, sich ihre Kapuzen überzuziehen, nickten. Sam erhob die Stimme über das Rauschen des Windes. »Gehen wir zu Fuß weiter?«

»Ja. Dorthin.« Karna deutete auf die Ameisenhügel. »Kommen Sie.«

Er führte sie durch eine Lücke in der Mauer und einen mit Randsteinen gesäumten Weg hinunter. Am Ende des Weges wucherte eine dichte Hecke aus niedrigen Sträuchern. Er bog nach links ab und folgte der Hecke und weiter durch eine natürliche Pergola. Sie gelangten auf einen kleinen Platz, in dessen Mitte ein kleiner Springbrunnen plätscherte. Der Platz selbst war mit Pflanzkübeln gesäumt, die von roten und violetten Blumen überquollen.

»Sie zapfen den Fluss ein wenig an und leiten ihn zur Bewässerung, für sanitäre Zwecke und zum Betreiben von Brunnen um«, erklärte Karna. »Sie lieben Brunnen.«

»Es ist wunderschön«, sagte Remi.

Man brauchte nur wenig Phantasie, um zu erkennen, dass die Shangri-La-Legende hier ihren Anfang genommen hatte, dachte sie. Inmitten der kärglichsten und abweisendsten Region, die sie und Sam je kennengelernt hatten, hatten sie eine winzige Oase gefunden. Dieses ungewöhnliche Nebeneinander besaß seinen ganz eigenen Reiz.

Auf einer Holzbank in der Nähe saß ein kleiner Mann mittleren Alters in einer karierten Wolljacke und mit einer Baseballmütze auf dem Kopf, die das Logo der Chicago Bears trug.

Grüßend hob er eine Hand und kam zu ihnen herüber. Karna und der Mann umarmten einander und unterhielten sich kurz, ehe Karna sich umdrehte, um Sam und Remi vorzustellen.

»Namaste … namaste«, sagte der Mann lächelnd.

Karna sagte: »Das ist Pushpa.« Ehe sie nachfragen konnten, fügte Karna hinzu: »Ja, es ist mehr oder weniger das Gleiche wie bei dem Mann vor dem Gönpa. In unseren Ohren klingt es völlig gleich. Für sie macht jedoch die Betonung den wesentlichen Unterschied. Pushpa wird uns zu den Höhlen führen. Wir trinken eine Tasse Tee mit ihm, und danach nehmen wir in Angriff, weshalb wir hierhergekommen sind.«

Das Geheimnis von Shangri La
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